Bernd Lütjen, Landrat des Landkreises Osterholz, eröffnete den Gipfel. Anschließend präsentierte Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, die neue Glasfaserstrategie des Landes. „Der Glasfaserausbau ist eine der zentralen Zukunftsaufgaben für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen. Mit 54 Prozent Glasfaseranschlüssen haben wir schon viel erreicht. Der heutige Startschuss der Glasfaserstrategie Niedersachsen gibt uns einen klaren Maßnahmenkatalog, wie wir diese Geschwindigkeit beibehalten und bald ganz Niedersachsen flächendeckend vernetzen können“, erklärte Lies. Dr. Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), beleuchtete die Herausforderungen aus kommunaler Sicht, insbesondere die Rolle der Fördermaßnahmen.
Führungswechsel im Breitbandzentrum Niedersachsen-Bremen
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung von Bastian Hiller als neuer Projektleiter des Breitbandzentrums Niedersachsen-Bremen (BZNB). Seit 2009 als Bereichsleiter Geoinformation im BZNB-Team tätig, bringt Hiller umfangreiche Erfahrung mit. Gemeinsam mit Zdravko Zapryanov, Bereichsleiter Glasfaserausbau, und Matthias Scharf, Bereichsleiter Mobilfunkausbau, stellte er den Status des Glasfaser- und Mobilfunkausbaus in Niedersachsen und Bremen vor. In Niedersachsen verfügen mittlerweile 43 Prozent der Adressen über Glasfaseranschlüsse. In Bremen beträgt die Glasfaser-Planversorgung – d. h., wenn alle Förderprojekte und angekündigte eigenwirtschaftliche Ausbaumaßnahmen abgeschlossen sind – 67 Prozent. Damit liegen beide Bundesländer über dem Bundesdurchschnitt. Markus Hurnik vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zog in einem weiteren Vortrag Zwischenbilanz zur Bundesförderung für den Gigabitausbau.
Synergiepotenziale für einen effizienten Glasfaserausbau
Im Themenblock „Innovative Strategien und Synergien im Glasfaser- und Netzausbau“ zeigten Jens Moje und Jan Bauer von Buchholz Digital, wie der Glasfaserausbau auch ohne staatliche Förderung erfolgreich gelingen kann. Durch die Nutzung von Synergien und Mitverlegungseffekten verdeutlichten sie dies am Beispiel der Stadt Buchholz die Potenziale dieses Ansatzes. Jürgen Kraft, Experte für Netzplanung bei Avacon Connect, sprach über die notwendige Verzahnung des Telekommunikations- und Energienetzausbaus im Zuge der Energiewende, während Rainer Stock, Bereichsleiter Netzwirtschaft beim Verband kommunaler Unternehmen (VKU), und Richard Kaufmann, Fachgebietsleiter Digitale Infrastruktur und Telekommunikation beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Thematik aus Sicht der kommunalen Netzplanung ergänzten.
Kupfer-Glasfaser-Migration als zentrales Zukunftsthema
Nach der Mittagspause stellten Annegret Friedrichs und Klaus Albrecht vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung die Schwerpunkte der Glasfaserstrategie vor. Zu den Maßnahmen zählen angepasste Förderkriterien, beschleunigte Genehmigungsverfahren und die Sicherstellung ausreichender Baukapazitäten.
Ein weiterer Fokus lag auf der bevorstehenden Abschaltung der Kupfernetze. In einer Diskussionsrunde erörterten Stefan Domanske vom Niedersächsischen Landkreistag (NLT), Daniel Seufert vom Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), Dirk Holtgrewe, Geschäftsführer der TELKOS Telekommunikationsgesellschaft im Landkreis Osnabrück, Norbert Westfal, Geschäftsführer der EWE TEL, sowie Tobias Pietza vom BZNB die technischen und politischen Voraussetzungen für eine reibungslose Umstellung.
Neue Chancen durch Open Access
Am Nachmittag besprachen Marco Buchholz, Regionalleiter kommunale Kooperationen Nord bei Deutsche Glasfaser, und Dirk Ebrecht, Senior Manager Public Affairs bei Vodafone Deutschland, die Bedeutung von Open-Access-Modellen und gaben Einblicke in ihre jüngst geschlossene Kooperation. Philipp Riederer von Paar, Senior Advisor Germany von Bahnhof Nätverk, unterstrich die Relevanz solcher Partnerschaften, um den Glasfaserausbau zu beschleunigen und Kapazitäten effizienter zu nutzen.
Mobilfunkausbau in Niedersachen: Neue Frequenzvergabe und Netzausbau
Den Abschluss bildeten Vorträge von Matthias Scharf vom BZNB und Vanessa Blobel vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung. Scharf berichtete über die geplanten Mobilfunkbefahrungen in niedersächsischen Landkreisen, während Blobel die Mobilfunkfrequenzvergabe 2025 und deren Bedeutung für die Region vorstellte.
„Der Breitbandgipfel Niedersachsen-Bremen 2024 hat gezeigt, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren sind. Die Vorträge und Diskussionen haben nicht nur die aktuellen Herausforderungen beleuchtet, sondern auch viele neue Ideen und Lösungsansätze aufgezeigt. In diesem Sinne leistet der Gipfel einen wertvollen Beitrag, um die digitale Infrastruktur in unserer Region weiter voranzutreiben“, resümierte Hiller.
Hier finden Sie die Präsentationen der Referent*innen zum Nachlesen sowie Impressionen zum Breitbandgipfel 2024.